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Niemand mag Androiden

Falk Ebert  4. Februar 2019  Keine Kommentare  2 Minuten zu lesen  Technologie

Mein erster Kontakt mit Mensch-Roboter-Interaktion war in den 90er Jahren. In dem großen Stapel Geo-Magazine meiner Eltern entdeckte ich einen Artikel über Kismet, einen Roboter des MIT.

Kismet hatte Kameras, Spracherkennung und 21 Motoren als Gesichtsmuskeln. Für mich war er einfach nur creepy.

Im Jahr 2000 wurde die Forschung daran eingestellt. Bis heute interagiert niemand mit halb-menschlichen Gesichtern mit Elektromotoren als Gesichtsmuskeln. Und eigentlich hätte es das MIT besser wissen müssen. Denn schon seit den 70er Jahren kennen wir den Effekt des Uncanny Valley: Ein halb gelungener Androide ist immer gruseliger als eine gut gelungene Abstraktion.

Und spätestens 1977 war klar: Wären Androiden cooler, wäre der sprechende und laufende C3PO der Liebling der Star Wars Fans. De facto ist es aber die piepsende Cola-Dose R2D2.

Es lohnt sich einfach nicht, Roboter menschlicher machen zu wollen. Man muss sie nur Gefühle ausdrücken lassen.

Wie es zum Beispiel unser Staubsauger-Roboter macht: Wenn er fertig mit der Arbeit ist, piepst er kurz erleichtert, wird erschöpft und leise, um dann ganz vorsichtig zu seiner Ladestation zurückzufahren. Natürlich sind die Silizium-Synapsen dieses Geräts nicht in der Lage, Erleichterung, Erschöpfung oder Vorsicht zu verstehen. Aber wen interessiert das? Ich bin jedes mal verzückt, wie niedlich er dabei ist.

Falk Ebert

Falk Ebert hilft Firmen, die Vorteile der Digitalisierung für ihr business zu nutzen. Seit 2022 auch als freiberuflicher Berater. Neben dem Technologie-Optimismus ist er getrieben von seiner Liebe für die Wissenschaft, das Reisen in neue Länder und das Lernen von neuen Sprachen.