Mit unserer Digitalagentur deepr betreuen wir viele Facebook Fanpages von Kunden, sowohl im Community Management als auch in der inhaltlichen Bespielung. Immer wieder werde ich von Kunden gefragt: Können wir uns den (finanziellen) Aufwand nicht sparen und WordPress-Beiträge mit einem Plugin automatisch auf Facebook & Co. veröffentlichen?
Unsere Antwort ist: Lieber nicht.
Automatisches Veröffentlichen mit Jetpack
Ein gängiges Tool, mit dem sich WordPress-Beiträge automatisch veröffentlichen lassen, ist Jetpack, eine WordPress-eigene Erweiterung auf Plugin-Basis. Jetpack veröffentlicht neue WordPress-Beiträge automatisch auf Facebook, Google+ und Co. Dazu erhält Jetpack die Genehmigungen, um Posten zu können – fertig. Soweit klingt das einfach (ist es auch) und es sieht auch genauso simpel aus:
Bildquelle: jetpack.me
Eine ähnliche Funktion, die wir in diesem Zusammenhang häufig hören, ist das automatische Veröffentlichen von Facebook-Posts auf Twitter. Das geht auf Facebook standardmäßig.
Schlechtere Performance
Das Automatische Veröffentlichen hat, meiner Erfahrung nach, viele Nachteile. Da es das relevanteste Netzwerk ist, hier die wesentlichen Nachteile von automatischen Veröffentlichungen auf Facebook:
- Automatische Posts werden unattraktiv dargestellt: Entweder wiederholt sich die Headline in Beitragstext und Link-Vorschau – oder es gibt gar keinen Beitragstext. Beides wirkt sich negativ auf die Klick-Conversion auf.
- Fast immer muss nachträglich noch etwas am Artikel geändert werden. Einmal veröffentlicht, ist das Ändern von Überschrift und URL (sowie der ersten Zeilen im Artikel, die für die Link-Vorschau von Facebook geladen werden) nicht mehr drin. Zwar ist es generell nicht ratsam, die URL nachträglich zu ändern (Ping- und Trackbacks, etc.), aber manchmal muss es eben sein.
- Nicht selten schreibt man, wenn man sich mal hingesetzt hat, mehr als einen Post. Man könnte natürlich die Ausspielung in WordPress zeitsteuern. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass der Post mehrere Tage oder Wochen als Entwurf schlummert und auf die Veröffentlichung wartet. Hier ist meine Vorgehensweise: veröffentlichen (dann freut sich Google) und auf Facebook per Zeitschaltung veröffentlichen (damit auf Facebook regelmäßig etwas passiert – und nicht punktuell viel).
- Viele Posts entstehen nachts, nachdem die eigentliche Arbeit getan ist. Vor allem Unternehmen sind jedoch gut beraten, wenn sie tagsüber auf Facebook veröffentlichen.
- Mit etwas Handarbeit entsteht etwas Spannung, die Lust macht zum Klicken (ich meine nicht Clickbaiting).
- Selbst die großen Tageszeitungen, mit vielen Posts am Tag, nehmen sich die Zeit für eine plattformgerechte Ausspielung ihrer Artikel.
- Jetpack ist ein bulliges Plugin, das ganz schön Performance kostet – deine Website wird durch Jetpack langsamer. Außerdem ist ein Großteil der Features von Jetpack unnötig.
Inhalte plattformgerecht ausspielen
Versteht mich nicht falsch, wir sind große Fans davon, Inhalte vielseitig einzusetzen und breit zu verteilen. Unser favorisiertes Modell dabei stellt WordPress ins Zentrum. Hier entstehen alle News, die dann in den Social Media Netzwerken plattformgerecht ausgespielt werden. Und zwar in Handarbeit.
Positiv formuliert: Ein Foto, ein oder zwei zugeschnittene Sätze, die Spannung erzeugen und ein Link zum WordPress-Beitrag bewirken oft Wunder und erhöhen das User-Engagement.
„Ich bin Einzelhändler und ich mache Facebook ja nur so nebenher“
Gerade hier liegt die Chance, den großen Unterschied zu machen! Als Inspiration empfehle ich, einen Blick auf die Facebook Fanpage von Leder Maurer zu werfen. Leder Maurer ist ein Taschenhändler mit drei Filialen in Böblingen und Sindelfingen und wird von uns betreut. Die Facebook Fanpage hat 400 Fans – und doch wird der regelmäßige Mehraufwand, den wir betreiben, durch Interaktionen belohnt, von denen die meisten Seitenbetreiber nur träumen können.
Mein Fazit: Mach dir die Mühe und veröffentliche maßgeschneiderte Posts in deinen Social Media-Kanälen. Die Fans werden es honorieren.
Titelbild: © Flickr/pasukaru76