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Ja, auch Hornbach wagt sich an Social Media heran. Gerade für die Nummer Eins Do-It-Yourself Marke in Deutschland gibt es hier natürlich jede Menge Platz zum toben. Herausgekommen ist jetzt zunächst ein Kurzfilm mit Facebook Weiterführung.
Momentum
Kurzfilme sind wegen den relativ hohen Produktionskosten ja recht ungewöhnlich. Daher fängt man sich automatisch recht einfach Aufmerksamkeit ein, sollte man den Verbraucher denn erreichen. „Das grenzenlose Haus“ klingt jetzt auch nicht besonders langweilig, vom Hocker haut es mich aber ebenfalls nicht. Leider gibt es keine wirkliche Interaktionsmöglichkeiten, daher fehlt jeglicher Wow-Effekt und es wirkt doch eher wie ein Werbespot mit Überlänge.
Handwerk
Das Video ist ganz fein gemacht und es kommt tatsächlich so ein bisschen das Heimwerker Feeling rüber. Ja, man würde am liebsten gleich selbst zur Säge greifen. Hier erfüllt das Video daher seine Funktion. Auch die Schnittstelle von der Microsite zu Facebook funktioniert reibungslos und die Accounts von YouTube und Twitter sind auch verlinkt. Ebenfalls ein schöne Sache: Jede Person im Video hat seinen eigenen Facebook Account und auf der Hornbach Fanseite reden Sie miteinander.
Werbewirkung
So jetzt kommt aber das Problem. Obwohl das Video gelungen ist, gibt es für mich keinerlei Anspurn das Teil unter meinen Freunden zu verbreiten. Es fehlt einfach jegliche Idee, die mich in irgend einer Form dazu motivieren würde das zu tun – Mehrwert, Fehlanzeige. Leider resultiert daraus, dass sich keine Reichweite aufbauen kann. Und da hier eben keine klassischen Medien gebucht wurden muss man sich Social-Media-Style seine Werbekontakte durch Viralität erarbeiten. Das funktioniert hier meines Erachtens eher schlecht und die Werbewirkung beschränkt sich daher auf sehr wenige Personen.
Zweite Meinung von Falk
Der Film und ich, das war keine Liebe auf den ersten Blick. Ich hab ihn zwei Mal angefangen und dann im täglichen Medienrauschen wieder abgebrochen. Inzwischen habe ihn ihn aber ganz gesehen und finde ich ihn aber doch sehr schön. Werbespot in Überlänge? Unfair. Dafür ist er viel zu wenig „reklamisch“ und viel zu ästhetisch. Zu der Facebook-Verlängerung muss ich zunächst mal sagen, dass ich die Diskussion bei otr (inklusive der aufgebrachten Kommentare) für völlig überzogen und schwachsinnig halte. Da skandalisiert man mal das Thema Facebook ohne was von der Kultur dahinter zu verstehen. Davon abgesehen ist die Aktion trotzdem nicht so geil. Gut und ganz nett, aber nicht geil. Ist eben nur eine Verlängerung. Also Kurzfassung: Sehr schöner Kurzfilm mit ganz netter Social-Verlängerung.
Fazit
Ich mag den Film. Für mich hat die Werbung ihre Wirkung erreicht und ich möchte am liebsten direkt mein eigenes kleines Heimwerkerprojekt wie die genialen Tische und Stühle aus dem kleinen Haus starten. Das ist aber nicht genug. Eine Socialweb Kampagne muss sich an der Resonanz messen lassen. Und obwohl es natürlich nicht nur um Quantität geht, spielt diese eben doch auch eine Rolle. Und hier leidet sie letztlich unter der mageren Gesamtidee.
Vielleicht hätte weiterführend eine App gebastelt werden können, um seine Facebook Freunde für ein eigenes Projekt einzuladen und es direkt auf der Hornbach Seite zu planen. Hier könnten dann auch direkt Produktlinks eingebunden sein oder sogar ein Direktvertrieb auf der Facebook Seite wäre denkbar. Und wie wäre es damit: Für jeden Freund, der am Projekt mitarbeitet gibt es einen 10€ Rabatt für die Gesamtkosten (max. 50€ o.Ä). So würde eine rasche Verbreitung der Aktion quasi garantiert und der Film wäre nicht für die Katz produziert.
Ihr seht, hier gibt es meiner Meinung nach jede Menge Möglichkeiten, die leider nicht genutzt wurden. Möglicherweise wegen mangelndem Budget? Wobei ich das nicht als Ausrede gelten lasse, denn wer von der Idee überzeugt ist, der geht davon aus, dass man damit den Break-Even erreicht (zumindest gefühlt – wir wissen ja wie schlecht sich ROI bei Werbung letztlich messen lässt).
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Gefahrgut-Check von Christian Faller